Viele Männer sind sich nicht einmal bewusst, wie schädlich Pornos für sie sind.
Für die meisten Männer ist der Ausstieg aus der Pornosucht und die Übernahme der daraus gezogenen Lehren in den Rest ihres Lebens das Wichtigste, was sie tun können, um ihr Leben zu verbessern und ein besserer Mensch zu werden.
Eines der Dinge, die Pornos anrichten, ist, dass sie Deine Entwicklung in Bezug auf Deine sexuelle Reife hemmen. Sie machen Dich sexuell unreif oder halten Dich sexuell unreif.
In diesem Artikel erkläre ich Dir, was das genau bedeutet, was Du dagegen tun kannst und warum Du überhaupt sexuell reif werden möchtest.
Um das zu erklären, möchte ich eine Geschichte aus meiner Kindheit erzählen.
Das erste Essen, das ich für mich selbst "zubereiten" konnte, war Brei.
Ich erinnere mich, dass ich mir einmal eine Schüssel Brei gemacht habe. Ich war allein zu Hause und habe angefangen, Zucker in meinen Brei zu geben. Ich habe ihn gegessen und dachte: "Oh, das ist lecker."

Und ich gab noch mehr Zucker hinzu und aß noch mehr. Es gab offenbar keine Obergrenze dafür, wie süß ich meinen Brei mochte.
Wenn meine Eltern in der Nähe gewesen wären, hätten sie mich davon abgehalten. Nach einem Löffel Zucker hätten sie gesagt: "Das reicht!" - und sie hätten mir den Zucker weggenommen.
Und das ist auch gut so, denn damals, als Kind, hatte ich noch kein reifes Verhältnis zum Essen. Und das bedeutete, dass ich mich nicht selbst regulieren konnte.
Ich dachte nur: "Hey, Zucker ist gut. Ich mag süße Sachen, also muss mehr Zucker besser sein."
In dieser Situation haben die Eltern das Sagen, weil sie Zeit hatten, eine reifere Beziehung zum Essen zu entwickeln und sie springen ein, weil das Kind noch nicht dazu in der Lage ist. Die Eltern sind dafür da, die Dinge zu regeln, die das Kind noch nicht regeln kann.
Im weiteren Verlauf des Lebens müssen wir alle eine reife Beziehung zum Essen entwickeln und das braucht Zeit. Man lernt mit der Zeit, seine Impulse zu kontrollieren, während man reift.

Als Erwachsener muss man irgendwann erkennen, dass man, wenn man will, jeden Tag eine ganze Torte für sich selbst kaufen und essen kann, ohne dass einen jemand daran hindern kann.
Aber wenn Du das tatsächlich tust, dann wirst Du früher oder später unweigerlich unter allen möglichen problematischen Konsequenzen leiden.
Wir alle müssen also lernen, uns selbst zu regulieren. In vielen Bereichen.
Das ist also einer der beiden Faktoren für die Entwicklung eines reifen Verhältnisses zum Essen: Wenn ich gerne jeden Tag zu jeder Mahlzeit frittiertes, zuckerglasiertes Junkfood essen würde, gibt es einen Teil von mir, der sagt: "Ja, lass mich das essen."
Aber ich muss in der Lage sein, das zu regulieren und auch zu sagen: "Nein, ich werde mein Gemüse essen, ich werde mich gesund ernähren und ich werde Desserts, Süßigkeiten und Leckereien nur ab und zu zu mir nehmen."
Und es gibt noch einen zweiten Faktor, um Reife zu entwickeln. Dazu möchte ich Dir eine andere Geschichte erzählen.
Vor ein paar Monaten war ich in Kopenhagen. Ich war in einem Restaurant namens Noma, das weithin als das beste Restaurant der Welt gilt und ich habe dort gegessen.
Und das ist sehr hochwertiges Essen. Das ist Essen als Kunst.
Man bekommt Dutzende von Gängen und jeder Gang ist in der Regel ein kleiner Happen, für den sich jemand 45 Minuten Zeit genommen hat, um alle Details dieses kleinen Arrangements auf einem winzig kleinen Cracker zuzubereiten.

Ja, ich würde sogar sagen, dass das das beste Essen war, das ich jemals gegessen haben.
Aber wenn ich dieses Essen als Vierjähriger erlebe, der gerne unbegrenzt Zucker in seinem Brei hat, würde ich es wahrscheinlich nicht zu schätzen wissen.
Ich nehme dieses kleine Ding, kau es ein wenig, schlucke es dann sofort hinunter und würde mich fragen: "Wozu das Ganze? Warum muss ich zwischen diesen Gängen so lange warten? Ich würde lieber einfach Pommes frites und Eis essen."
Das ist der zweite Faktor bei der Entwicklung von Reife. Es braucht Zeit, um eine Wertschätzung für subtilere und komplexere Dinge zu entwickeln. So sieht die Entwicklung der Reife in Bezug auf das Essen aus.
Vielleicht denkst Du Dir jetzt: "Moment mal, nicht jeder schafft es, eine reife Beziehung zu Lebensmitteln zu entwickeln. Viele Menschen haben keine reife Beziehung zum Essen. Das ist einer der Gründe, warum es so viele fettleibige Menschen gibt."
Wie Du vermutlich schon erraten hast, ist dies natürlich eine Analogie zur Sex- und Pornosucht.
Porno ist genau wie Junk Food, etwas, bei dem man lernen muss, sich selbst zu regulieren, weil es einen Teil von uns gibt, der einfach immer sagt: "Oh, ich kann Sex haben. Ich kann etwas erleben, das wie sexueller und reproduktiver Erfolg aussieht, indem ich Pornos schaue und mir einen runterhole. Lass mich mehr davon machen. Das ist großartig."
Es gibt einen Teil von Dir, der das immer will. Du musst lernen, Dich hierbei selbst zu regulieren.
Genauso wie Du in der Lage sein musst, zu sagen: "Nein, ich werde nicht jeden Tag einen Geburtstagskuchen essen."
Musst Du auch in der Lage sein, zu sagen: "Nein, ich werde mir nicht jeden Tag einen Porno reinziehen."
Pornos sind wirklich so etwas wie Zucker. Sie sind genauso hyper-stimulierend. Und je mehr man davon hat, desto mehr will man davon und je mehr man nachgibt, desto größer wird das Verlangen danach.
Es ist absolut wichtig für Deine Gesundheit, dass Du dies regulieren kannst.
Wenn Du eine Pornosucht hast, und selbst wenn Du es nicht als Sucht ansiehst, wenn Du also die Angewohnheit hast, Dir häufig Pornos anzusehen, dann ist das ein Zeichen für Deine Unreife in diesem Lebensbereich.
Du lässt Deinem inneren Tier freien Lauf, das bei jeder Gelegenheit zu allem Ja sagt, was nach Sex aussieht.
Und natürlich - Du wirst gesünder und glücklicher sein, wenn Du lernst, dies zu regulieren.
Aber an diesem Punkt enden viele der "Porno-Aufhörer" und sie bleiben hinter dem zweiten Faktor zurück, der genauso wichtig ist, nämlich der Fähigkeit, eine tiefere Wertschätzung für eine reichhaltigere und komplexere Erfahrung von Sex zu entwickeln.
Ein unreifes, einfaches, unentwickeltes Verhältnis zu Sexualität ist einfach nur: "Ich will es, also lass es uns tun. Ich mag Brüste, zeig mir Brüste. Ich will mehr Brüste."
Das ist unreif.
Natürlich sage ich nicht, dass es falsch ist, Brüste zu mögen, aber es gehört mehr dazu, seine Sexualität und sein Sexualleben zu entwickeln.
Eine reife Sexualität und ein reifes Verhältnis zum Sex wäre eine tiefere Wertschätzung der Komplexität und der Nuancen, die mit tatsächlichem, partnerschaftlichem Sex im echten Leben einhergehen.
Es gibt einen ganzen Aspekt der Kommunikation mit einer echten Person.
Es geht um...
- Intimität.
- Nähe.
- Verletzlichkeit.
Und diese Dinge können beängstigend sein. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung. Damit hatte ich sehr zu kämpfen und manchmal ist es für mich immer noch eine Herausforderung.
Es kann sich sehr viel sicherer anfühlen, wenn man nur ein Ventil in Form von Pornos hat, wo einen niemand zurückweisen kann. Es ist völlig unpersönlich und im Grunde kann nichts schief gehen und es fühlt sich sicher an. Du bleibst dabei in Deiner Komfortzone.
Aber wenn Du mit einer anderen Person interagierst und Dich auf eine echte, intime, tiefe Beziehung mit dieser Person einlässt, kann es beängstigend werden. Du verlässt dann definitiv Deine Komfortzone.
Aber die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass man die tiefsten, reichsten und intensivsten sexuellen Erfahrungen macht, wenn man nicht nur mit irgendwelchen Leuten rummacht, in Stripclubs geht oder sich Pornos ansieht.
Wenn man sich traut, verletzlich zu sein, intim zu sein und tiefer zu gehen. Das ist der Punkt, an dem Du den wahren Reichtum und die Tiefe in Ihrem Sexualleben entdeckst.
Was ich damit sagen will, ist, dass die Entwicklung einer reifen Beziehung und die Reifung in allen Lebensbereichen ein Weg zu einem qualitativ besseren Leben ist.
Eine reife Beziehung zum Essen bedeutet also, dass...
- Du gesünder bist.
- Du glücklicher bist.
- Du eine höhere Ebene des Genusses von Lebensmitteln erleben kannst.
Und Reife zu entwickeln, wenn es um Sex geht, bedeutet im Grunde das Gleiche.
Es bedeutet, dass...
- Du nicht süchtig bist.
- Du geistig gesünder bist.
Du lässt Dein Dopaminsystem nicht jeden Tag mit Pornos klingeln.
Nein, Du öffnest die Tür zu tieferem, bedeutungsvollerem und letztlich intensiverem und besserem Sex in Deinem Leben.
Wie kommt es also, dass die meisten Männer sexuell unreif sind und was können wir dagegen tun?
Ich glaube, dass die meisten von uns sexuell unreif sind, weil man uns das einfach nicht beigebracht hat, weil man uns keinen Rahmen, keine Lektionen und keine Anleitung dafür gegeben hat.
Ich meine, die sexuelle Geschichte der meisten Menschen sieht ungefähr so aus.
Irgendwann, wenn man ziemlich jung ist, entdeckt man etwas Sexuelles, man entdeckt einen Porno, man entdeckt vielleicht ein schmutziges Magazin, was auch immer. Man stößt darauf und tuschelt vielleicht mit seinen Freunden darüber: "Oh, Du fängst an, etwas über Sex zu lernen."
Das ist normalerweise mit Geheimhaltung und Scham verbunden.
Man hat das Gefühl, dass man vielleicht in jungen Jahren einen Punkt entdeckt, der einerseits faszinierend ist, aber man merkt auch: "Oh, ich sollte das nicht sehen. Wenn meine Eltern davon wüssten, wäre das ein Problem."
Es gibt also sofort diesen Schleier der Geheimhaltung und der Schuld und Scham, der mit dem Thema Sex verbunden ist.
Irgendwann wird Dir wahrscheinlich das Gespräch angeboten. Irgendein Erwachsener in Deinem Leben hält Dir einen kurzen "Vortrag" und er ist wahrscheinlich sehr unbeholfen und steif. Du fühlst Dich dadurch nicht wirklich viel besser.
Man hat ständig das Gefühl: "Mhm, irgendwie wollen die Leute nicht darüber reden. Das ist ein schwieriges Thema. Alle sind steif, unbeholfen und seltsam."
Wir bleiben dadurch in diesem Rahmen, dass es irgendwie geheim ist, vielleicht schlecht.
Vielleicht gibt es auch einen religiösen Subtext, in dem es heißt: "Oh, Sex ist sündig. Du darfst keinen Sex haben, bevor Du verheiratet bist und Du darfst Dich nicht selbst berühren, sonst wird Gott sehr böse auf Dich."
Wir haben also Schichten und Schichten von Unbehagen, Spannung und Scham beim Thema "Sex".
Abgesehen von der "Mechanik" funktioniert es folgendermaßen.
- Hier kommen die Babys her.
- Benutze ein Kondom.
- Das war's.
Das sind die Informationen, die man bekommt. Und dann bist Du im Grunde genommen auf Dich allein gestellt.
Als junger Mensch weiß man wahrscheinlich, dass man nicht ständig Pornos schauen und masturbieren sollte. Man hat das Gefühl, dass das irgendwie schlecht ist, aber man kann sich selbst kaum davon abhalten, es zu tun.
Und das ist im Grunde der Punkt, an dem die meisten Jungs in ihrer Entwicklung stecken bleiben.
Da laufen erwachsene Männer herum, die immer noch genau das gleiche Verhältnis zu Sex haben, das ich hier gerade beschrieben habe, nämlich dass es immer etwas Geheimnisvolles ist.
- Es gibt immer Spannungen.
- Es ist immer irgendwie unangenehm.
- Es ist etwas, das sie vor ihren Freunden, ihren Freundinnen, ihren Ehefrauen geheim halten.
Und was auch immer Dein Ding ist, ob Du Pornos schaust, in Stripclubs oder Bordelle gehst, Du tust es hinter dem Rücken von Leuten, die Dich mögen und Du fühlst Dich schlecht, beschämt und schuldig deswegen.
Die meisten Männer sind einfach nur ihren Trieben und Begierden hilflos ausgeliefert.
Sie sagen sich einfach: "Was soll's? Ich habe diese Triebe und deshalb muss ich mir auf Pornos einen runterholen."
- Niemand hat ihnen beigebracht, wie sie damit umgehen können.
- Niemand hat ihnen eine Alternative aufgezeigt.
Die Männer denken sich: "Ach, so ist das eben. Das ist dieser seltsame Aspekt meines Lebens, von dem ich hoffe, dass niemand davon erfährt."
Es gibt Männer in ihren 20ern, 30ern, 40ern, 50ern und so weiter die diesen Grad an Unreife in Bezug auf ihr eigenes sexuelles Verlangen und ihr Sexualleben haben.
Meiner Meinung nach haben diese Männer jetzt drei Möglichkeiten:
- Es einfach zulassen.
- Mit roher Gewalt bekämpfen.
- Das Verlangen kontrollieren und eine sexuelle Reife entwickeln.
Die erste Möglichkeit ist also, einfach nichts zu tun und zuzulassen, dass dies eines der heimlichen Probleme ist, die sie den Rest Ihres Lebens begleiten.
Das empfehle ich natürlich nicht, denn die Überwindung einer Pornosucht ist eine riesige Wachstumschance.
Die zweite Möglichkeit ist der Versuch, diese schlechte Angewohnheit mit roher Gewalt zu bekämpfen.
Das ist oft das Modell, das sich aus Vergleichen mit den Anonymen Alkoholikern und anderen Bereichen des Drogenmissbrauchs ergibt, wo man es so behandelt.
Man sagt: "Okay, einmal Alkoholiker, immer Alkoholiker."
Im Grunde genommen ist man immer nur ein Bier davon entfernt, sich voll laufen zu lassen und wieder in seine schlechten Gewohnheiten zurückzufallen.
Viele pornosüchtige Menschen scheinen diesen Ansatz zu verfolgen.
Sie sagen sich Dinge wie: "Ich habe es geschafft, 300 Tage lang keine Pornos zu schauen und mich nicht zu berühren. Aber ich muss ständig sicherstellen, dass ich alle möglichen Reize vermeide. Ich kann nicht an den Strand gehen, weil es dort Frauen in Bikinis gibt und damit kann ich einfach nicht umgehen. Das löst bei mir ein extremes Pornoverlangen aus."
Man kann natürlich versuchen, damit umzugehen und seine Triebe mit roher Gewalt zu bekämpfen. Aber ich denke, das ist nicht die ideale Lösung und ich glaube nicht, dass man so leben muss.
Denn die dritte und aus meiner Sicht beste Möglichkeit besteht darin, dass Du beide Dinge tust, über die wir bisher gesprochen haben.
Du lernst, Dein Verlangen zu kontrollieren, aber Du entwickelst auch eine reifere sexuelle Realität. Also ja, Du musst mit Pornos aufhören und lernen, mit Deinen Trieben umzugehen.
Wenn Du ein starker Pornokonsument bist, bist Du wahrscheinlich auch hypersexualisiert. Es ist ganz normal, dass Du sehr starke Triebe hast.
Wenn Du also mit dem Pornokonsum aufhörst, nachdem Du ihn lange Zeit betrieben hast, wirst Du Dich ständig danach sehnen und vielleicht mehrmals am Tag starke Triebe verspüren.
Aber wenn sich Dein Gehirn davon erholt, wenn Du Dich an diese Gewohnheit, die Du über viele Jahre hinweg aufgebaut hast, nicht mehr gewöhnst, lässt das sehr stark nach.
Und es ist auch nicht so, dass Du für den Rest Deines Lebens mehrmals am Tag gegen diesen starken Drang ankämpfen musst.
Normalerweise lässt das stark nach, vor allem, wenn Du die schlechte Pornogewohnheit durch positive Ersatzgewohnheiten wie Sport, Meditation, Zeit in der Natur, soziale Kontakte und so weiter ersetzt.
Ein wirklich wichtiger Teil davon ist auch, dass Du lernst, Deine Triebe zu akzeptieren und mit ihnen umzugehen, damit Du nicht das Gefühl hat, der Drang sei etwas Schlimmes, das Du um jeden Preis vermeiden musst.
Du musst also nicht um jeden Preis vermeiden, in irgendeiner Weise getriggert zu werden und stattdessen lernen, das sexuelle Verlangen zu spüren, den Drang zu spüren und ihn einfach zu beobachten, ihn einfach vorbeiziehen zu lassen.
Genauso wie Du das Verlangen nach Schokolade spürst und sagen kannst: "Weißt Du was? Das wäre wirklich schön, aber es ist nicht im Einklang mit meinen Gesundheitszielen. Ich werde nein dazu sagen. Ich kann es einfach sein lassen."
In 20 Minuten wirst Du es dann vergessen haben.
- Du kannst also lernen, dem Drang zu folgen.
- Du kannst lernen, mit dem Aufkommen und Abklingen dieses Verlangens zurechtzukommen.
Die zweite Sache, die ich empfehle, ist die Arbeit mit den Scham- und Schuldgefühlen, die Du im Zusammenhang mit Sex und Sexualität hast, die Arbeit mit allen Traumata, die da sind.
Eine Möglichkeit dazu ist natürlich eine Therapie, aber ich bin auch ein großer Anhänger der Selbsttherapie, zum Beispiel durch introspektives Schreiben.
Wenn Du Dir die Zeit nimmst, Dich selbst zu betrachten und über diese Themen zu schreiben, kannst Du Deine Scham- und Schuldgefühle und andere Dinge im Zusammenhang mit Sex und Sexualität aufschreiben, über Deine Gefühle nachdenken und Dich fragen:
- "Warum fühle ich so?"
- "Woher kommt das?"
- Warum erzähle ich mir diese Geschichte immer wieder?"
Wenn Du dieses Schreiben zur Gewohnheit machst und über einen Zeitraum von einigen Wochen oder Monaten auch nur ein paar Stunden damit verbringst, dann wirst Du überrascht sein, wie viele Fortschritte Du machen kannst und wie viele Dinge, die in Deiner Psyche schlummern, gelöst werden können.
Wenn Du diese Probleme, die Scham und die Angst im Zusammenhang mit Sex auflöst, wird sich Dir die Möglichkeit eröffnen, worüber ich vorhin gesprochen habe, nämlich Intimität und Verletzlichkeit mit einem anderen Menschen zu erleben.
Das kann zu etwas werden, vor dem Du nicht mehr ständig davonläufst, weil Du untersucht hast, warum Du überhaupt davor weggelaufen bist.
Ein dritter Punkt, mit dem ich ein Bild von unreifer und reifer Sexualität zeichnen möchte, ist, dass man lernt, sein Verlangen zu modulieren.
Als Mann verspürt man ständig Begehren.
Wenn Du in der Stadt herumläufst und attraktive Frauen siehst, dann lösen diese Frauen etwas bei Dir aus. Und Du merkst, das ist eine reale Sache. Das ist eine biologische Sache.

Ich glaube nicht, dass das etwas ist, wofür man sich schämen muss.
Noch einmal: Wenn Du Dich in einer Situation befindest, in der Du nicht jedem Drang nachgeben musst, in der der Anblick einer attraktiven Person Dich nicht in einen sofortigen "Pornorausch" versetzt, dann ist es nichts Schlimmes, eine schöne Person zu sehen und sie begehrenswert zu finden.
Stell Dir vor, Du triffst eine wunderschöne Fremde. Sie ist sexy, feminin und genau Dein Typ.
Was passiert dann?
Wenn Du in einem relativ unreifen Zustand der Sexualität verharrst, dann ist das ein Problem.
Du siehst diese attraktive Frau und sie triggert Dich ganz stark. Das kann bedeuten, dass Du diese Frau sofort übermäßig sexualisierst.
- Du kannst sie nicht wirklich als ganze Person erleben.
- Du bist einfach so besessen davon, sie Dir nackt vorzustellen und dann zu denken: "Oh, wie geil wäre es, mit ihr Sex zu haben?"
Oder es triggert Dich in dem Sinne, dass Du das Gefühl hast: "Oh mein Gott, sie ist so unglaublich sexy, ich muss hier sofort weg."
Und dann gehst Du nach Hause, schaust Dir einen Porno an, holst Dir einen runter und fühlst Dich schuldig.
Das ist unreife Sexualität.
Es verletzt Dein Verlangen und ruiniert im Grunde Deinen Tag.
Eine andere Form von unreifem Verlangen ist, dass Du eine schöne Fremde siehst und sie sofort anmachen musst.
Vielleicht sogar, wenn sie sich super unwohl fühlt und es wirklich nicht angebracht ist, aber Du musst einfach, Du kannst nicht anders.
Wie verhält sich hingegen ein reifer Mann in dieser Situation?
Nun, das hängt natürlich sehr vom Kontext ab.
Der reife Mann kann diese schöne Frau sehen und das einfach anerkennen: "Wow, die Frau ist wirklich schön und begehrenswert."
Aber wenn es sich um einen verheirateten Mann handelt, der diese schöne Fremde auf einer Geschäftskonferenz triffst, was ist dann der angemessene Ausdruck von Begehren?
Professionell bleiben.
Er könnte sagen: "Hey, da kommt dieses Verlangen in mir auf, aber ich muss überhaupt nicht darauf reagieren. Ich kann diese Frau als Person erleben und ich kann die geschäftlichen Dinge tun, für die ich hier bin."

Das ist reif.
Aber wenn die Situation anders ist, wenn Du Single bist und diese schöne Fremde in einer zwanglosen Umgebung triffst, dann ist es angemessen, etwas von Deinem Verlangen auszudrücken.
Du kannst vielleicht ein bisschen flirten und wenn sie positiv reagiert, dann kannst Du den Flirt intensivieren.
Und wer weiß, vielleicht verabredet ihr euch und irgendwann landet ihr sogar im Bett und das ist völlig in Ordnung. Vielleicht wird sie Deine nächste Freundin, Deine zukünftige Frau und wenn ihr nicht gestorben seid, dann lebt ihr heute noch glücklich und zufrieden. 🙂
Aber der Punkt ist, dass Du in der Lage sein musst, das zu modulieren und zu kontrollieren, je nach Situation.
Anstatt auszuflippen, weil Du auf eine schöne Person triffst, kannst Du den Kontext erkennen und etwas von Deinem Verlangen ausdrücken, so, wie es gerade angebracht ist.
Das ist ein sehr wichtiger Punkt: Der reife Mann erkennt, dass sein Verlangen manchmal unangemessen ist und am besten für sich behalten werden sollte, aber manchmal ist es auch ein schönes Geschenk und er kann aktiv werden.
Bei der Reife geht es also darum, eine Wahl zu haben und die Kontrolle zu behalten, was auch bedeutet, dass Du in der Lage sein musst, im gegenwärtigen Moment zu bleiben.
Wenn Du immer sofort ausflippst, weil Du Angst hat, getriggert zu werden oder wenn Du in einem Kopf fantasiert und nicht mehr präsent bist, dann kann Du nicht in der Lage sein, die Signale richtig zu deuten und herauszufinden, ob es in Ordnung ist, Dein Verlangen in diesem Moment auszudrücken oder nicht.
Es geht also darum, die Kontrolle zu behalten, nicht Opfer einer jeden Chance zu werden, die sich einem bietet und im Augenblick präsent zu bleiben.
Ist es mir mit diesen Worten gelungen, ein Bild zu zeichnen, das den Unterschied zwischen dem Versuch, nichts gegen die Pornosucht und die sexuelle Unreife zu unternehmen und sich einfach durchs Leben treiben zu lassen, und dem Versuch, sie zu bewältigen und eine reife Sexualität zu entwickeln, deutlich macht?
Ich hoffe es.
Zusammenfassend geht es also darum, mehr zu tun, als nur das Verlangen zu kontrollieren, Pornos aus dem Leben zu entfernen und alles andere beim Alten zu lassen.
Ja, wir wollen die Pornosucht aus Deinem Leben entfernen, aber noch einen Schritt weiter gehen und auch herausfinden, welche Probleme Dir zugrunde liegen, die Dich überhaupt erst süchtig gemacht haben.
Lass mich in den Kommentaren untern auf dieser Seite gerne wissen, was Du darüber denkst.
Ich freue mich darauf, von Dir zu hören, vielen Dank! 🙂